Für die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg ging in der Erstaufnahmeeinrichtung Doberlug-Kirchhain am 30. Juni 2023 eine prägende Zeit zu Ende: Nach mehr als sieben Jahren wurde die Landeseinrichtung geschlossen. Damit endete auch die Arbeit der DRK Flüchtlingshilfe am Standort Doberlug-Kirchhain. Seit 1. Juli betreibt der Landkreis Elbe-Elster den Standort als Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete.
Die Mitarbeitenden der DRK Flüchtlingshilfe blicken mit Wehmut auf die vergangenen Jahre zurück. Sebastian Berg, der seit 2020 Objektleiter der ehemaligen Erstaufnahmeeinrichtung in Doberlug-Kirchhain war, sagte vor der Schließung: „Wir haben hier viele tolle Menschen kennengelernt und konnten uns in den Jahren auch persönlich weiterentwickeln.“
Begonnen hatte die Arbeit des DRK am Standort in Doberlug-Kirchhain im September 2015 als Einsatz in der Flüchtlingsnothilfe: Überwiegend Ehrenamtliche des DRK-Kreisverbands Lausitz e. V. bauten den Standort von Beginn an mit auf.Zum 1. Januar 2016 gründete sich dann die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg. Seitdem kümmern sich die DRK-Teams in den Erstaufnahmeeinrichtungen im Auftrag der Zentralen Ausländerbehörde des Landes Brandenburg um Geflüchtete, die neu in Brandenburg angekommen sind – bis zuletzt auch am Standort Doberlug-Kirchhain.
Team der DRK Flüchtlingshilfe von Beginn an mit Herzblut und Menschlichkeit engagiert
Mit Herzblut, Menschlichkeit und großem Engagement haben die DRK-Fachkräfte den Bewohnenden der Einrichtung in Doberlug-Kirchhain den Start in dem für sie fremden Land leichter gemacht. „Unsere Mitarbeitenden haben den Menschen bei ihrer Ankunft in Deutschland Struktur gegeben und sie mit Deutschkursen, professioneller Beratung und Betreuung von Beginn an gut begleitet. Die Menschen waren hier nicht nur untergebracht – sie haben von uns ein Rundumpaket bekommen“, sagt Sebastian Berg.
DRK-Team meisterte zahlreiche Herausforderungen in der Erstaufnahmeeinrichtung Doberlug-Kirchhain
Ein wichtiger Meilenstein der Arbeit der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg in Doberlug-Kirchhain war die Einführung eines Schulkonzepts: Seit 2017 wurden die durchschnittlich rund 180 schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen der Erstaufnahmeeinrichtung direkt in der Einrichtung beschult. Damit konnte die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg die Grundschule in Doberlug-Kirchhain massiv entlasten.
Auch die Corona-Pandemie war eine besonders herausfordernde Zeit für das DRK-Team in der Erstaufnahmeeinrichtung Doberlug-Kirchhain. Christine Großer, Geschäftsführerin der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg: „Ab März 2020 mussten wir unsere Arbeit nahezu vollständig umstellen. Diese Zeit ging mit einem erhöhten Personalaufwand einher, unter anderem durch Testen sowie die Versorgung und Betreuung von Bewohnenden in Quarantäne. Außerdem erforderte es viel Kreativität, die Betreuungs- und Freizeitangebote an die Corona-Schutzmaßnahmen anpassen. Ich bin immer noch sehr stolz auf mein Team, dass wir das so gut gemeistert haben!“
Beteiligung an Bundesaufnahmeprogramme für Afghanistan und Resettlement
Ab 2021 brachten die Bundesaufnahmeprogramme „Resettlement“ und „Afghanistan“ für besonders schutzbedürftige beziehungsweise besonders gefährdete Menschen zusätzliche Herausforderungen mit sich: Mehrmals pro Monat begrüßten die DRK-Mitarbeitenden in der Erstaufnahmeeinrichtung in Doberlug-Kirchhain 150 bis 200 Geflüchtete auf einmal. Dort kümmerten sich die DRK-Teams in den ersten Tagen nach ihrer Ankunft um die Menschen, bis sie an andere Orte in Deutschland weiterreisen durften.
DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg versorgte in Doberlug-Kirchhain rund 10.000 Menschen
Insgesamt versorgten und betreuten die Mitarbeitenden der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg in Doberlug-Kirchhain ab 2016 bis zur Schließung etwa 10.000 Menschen aus 33 unterschiedlichen Nationen.
Geschäftsführerin Christine Großer sagt im Namen der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg: „Unser großer Dank gilt all den Menschen, die unsere Arbeit in der Erstaufnahmeeinrichtung in Doberlug-Kirchhain über die Jahre aufgebaut und begleitet haben. Sie haben – ob haupt- oder ehrenamtlich – mit unermüdlichem Einsatz und großer Selbstverständlichkeit das getan, wofür das Rote Kreuz mit seinen Grundsätzen steht: Allen Menschen vorurteilsfrei zu helfen, unabhängig von ihrer Herkunft, allein nach dem Maß der Not.“
In den Erstaufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete in Eisenhüttenstadt, Frankfurt/Oder und Wünsdorf versorgt und betreut die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg im Auftrag des Landes Brandenburg weiterhin Geflüchtete, die in Brandenburg angekommen sind.