Khalil Aslami war mehrere Wochen auf der Flucht. Alleine 24 Tage brauchte er auf dem Landweg, davon 19 Tage zu Fuß. Jetzt arbeitet er als Betreuer und Dolmetscher in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge und Asylbewerber in Doberlug-Kirchhain und ist im DRK engagiert.
Als er am 1. November 2015 in Doberlug-Kirchhain als Flüchtling ankam, waren von den stolzen 105 Kilogramm Körpergewicht, die Khalil Aslami (23) auf die Waage brachte nur noch 65 Kilogramm übrig. Ursprünglich stammt der junge Afghane aus Masar-e Scharif der Hauptstadt des gleichnamigen afghanischen Distrikts und der Provinz Balch. Masar-e Scharif ist die viertgrößte Stadt in Afghanistan.
Dort hatte er das Abitur gemacht und vorher schon die Familientradition des Goldschmiedes erlernt. Aufgrund der gefährlichen Lebensumstände floh er gemeinsam mit seinem Bruder Richtung Europa: „Deutschland war nicht vordergründig mein Ziel, ich wollte einfach nur in die EU“, erzählt er von seinem damaligen Plan. Über die Türkei ging es auf dem Meer nach Griechenland. Dort begann ein mehrtägiges Martyrium in einem Flüchtlingslager. „Dass, was ich in Griechenland erlebt habe, möchte ich nie wieder erleben“, schaudert er bei den Gedanken an die damalige Zeit.
Reizgasattacken, Schläge und Erniedrigungen musste er erdulden. Als er dann nach der mehrwöchigen Irrwegen nachts in Doberlug-Kirchhain ankam, wollte er nur noch schlafen. Endlich angekommen machte sich Khalil Aslami gleich auf seine Weise nützlich: „Er war der einzige Flüchtling in dieser Zeit, der Englisch konnte“, erinnerte sich Kathrin Scherf, die für den DRK-Kreisverband Lausitz ehrenamtlich tätig war.
Kathrin Scherf war es auch, die den jungen Flüchtling mehr und mehr von der Arbeit im DRK begeisterte. Zusammen mit Christian Gröbe, vom Ortsverein Schwarzheide-Lauchhammer, überzeugten sie Khalil Aslami DRK-Mitglied zu werden. Gleichzeitig bekam er auch Anfang 2017 eine feste Anstellung in der DRK-Flüchtlingshilfe Brandenburg gGmbH als Hausbetreuer.
Seinem Wunsch mehr ehrenamtliches Engagement zu zeigen, kam er mit der Ausbildung zum Sanitäter nach. Bemerkenswert daran ist, dass er von 18 Teilnehmern als Bester in der schriftlichen Prüfung abgeschnitten hat. Mit seiner aktiven Arbeit in der DRK-Bereitschaft Schwarzheide geht für Khalil Aslami ein kleiner Traum in Erfüllung. In der Zwischenzeit hat er auch Deutschland lieben und schätzen gelernt: „Ich möchte gerne eine Berufsausbildung beginnen und hier leben“, träumt er. „Als Krankenpfleger oder Notfallsanitäter“, fügt er hinzu. Eine Schwierigkeit ist die fehlende Anerkennung des Asylstatus. Mit der Berufsausbildung hätte Khalil Aslami in dieser Hinsicht bessere Chancen. Zu wünschen wäre es dem sympathischen jungen Mann.
Text und Bild: DRK-Kreisverband Lausitz e.V.