Das Team Ambulanz in der Erstaufnahmeeinrichtung Doberlug-Kirchhain
Das Team der Ambulanz in der Erstaufnahmeeinrichtung Doberlug-Kirchhain mit Leiterin Stefanie Rooch (re.)

Warum die Ambulanzen für die Geflüchteten in den Erstaufnahmeeinrichtungen so wichtig sind

Die Corona-Pandemie hat den Lebensalltag in den Erstaufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete in Brandenburg verändert und alle Teams der Einrichtungen vor besondere Herausforderungen gestellt. So auch die Ambulanzen, die neben dem normalen Ambulanzalltag Hygienepläne erarbeiteten, Quarantänebereiche einrichteten – und im Blick hatten und haben, dass Geflüchtete gesund sind und bleiben. 

Stefanie Rooch und Norma Mund sind sich als Leiterinnen der Ambulanzen in den Erstaufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete in Doberlug-Kirchhain und Wünsdorf einig: Die Corona-Pandemie hat den Arbeitsalltag in den Ambulanzen auf den Kopf gestellt. „Wir mussten uns komplett neu organisieren, als die Pandemie startete", erinnert sich Stefanie Rooch aus dem Team in Doberlug-Kirchhain.

Quarantänebereiche einrichten, Schnell- und PCR-Tests durchführen, Fieber messen, der stetige Austausch mit den Gesundheitsämtern bei gleichzeitigem Weiterführen des Alltagsgeschäfts: Seit Beginn der Corona-Pandemie haben auch die Ambulanzen in den Erstaufnahmeeinrichtungen mehr als alle Hände voll zu tun. Auch am Entwickeln von Hygieneplänen, die regelmäßig angepasst und manchmal komplett erneuert wurden, waren sie maßgeblich beteiligt, um ein Ausbreiten des Coronavirus zu unterbinden.

Wie die Mitarbeitenden der Ambulanzen Sprachbarrieren überwinden

Dabei ist der Alltag in den Ambulanzen der Erstaufnahmeeinrichtungen eigentlich ein anderer, wie Norma Mund aus der Einrichtung in Wünsdorf erzählt: „In der Regel kommen die Geflüchteten mit kleineren Anliegen zu uns. Beispielsweise, wenn sie Verbandsmaterial wie Pflaster benötigen oder Hals- und Kopfschmerzen haben.“

Im Ambulanzalltag ist es nicht ungewöhnlich, wenn in kurzer Zeit zehn Patientinnen und Patienten aus unterschiedlichsten Nationalitäten und mit verschiedenen Sprachen ihre Anliegen darlegen. Die Mitarbeitenden in den Ambulanzen haben dann mehrere Möglichkeiten, um mögliche Sprachbarrieren zu überwinden: „In den jeweiligen Communitys der Bewohner gibt es Repräsentanten, die ihre Gruppe vertreten und Sprachrohr zu uns als Mitarbeitende sind. Diese können in der Ambulanz entscheidend dazu beitragen, dass der Austausch gelingt“, sagt Stefanie Rooch.

Sind diese nicht mit dabei, kann auch das Videodolmetschen die Teams in den Ambulanzen unterstützen. Das Angebot, das die Zentrale Ausländerbehörde Brandenburg (ZABH) bereitstellt, schafft die Möglichkeit, via Smartphone oder Tablet-PC innerhalb von Minuten einen Dolmetscher zu organisieren, der die Sprache der Patientin bzw. des Patienten spricht. „Das hilft nicht nur beim konkreten Anliegen der Geflüchteten. Diese sind zudem unwahrscheinlich dankbar, jemanden in ihrer Sprache zu hören und sich mit ihm unterhalten zu können“, sagt Stefanie Rooch als Leiterin der Ambulanz in Doberlug-Kirchhain.

Unterstützung bei Facharztterminen

Dolmetschen ist nicht nur in den Ambulanzen, sondern vor allem dann nötig, wenn Bewohnerinnen und Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtungen Facharzttermine benötigen. „Wir arbeiten mit den Ärzten in der Region zusammen und kümmern uns um Termine für die Geflüchteten. Diese sind schwierig zeitnah zu bekommen, da es meist auch einen Dolmetscher braucht, der den Termin begleitet“, sagt Norma Mund.

So kann es passieren, dass ein Facharzttermin kurzfristig abgesagt werden muss, wenn beispielsweise die Dolmetscherin erkrankt oder aufgrund eines Bahnstreiks Züge stillstehen. „Egal, ob Anamnesebögen oder die Hin- und Rückfahrt zum Facharzt: Wir versuchen den Geflüchteten so viel Bürokratie und Stress wie möglich abzunehmen“, sagt Stefanie Rooch.

Auch, als Bewohnerinnen und Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtungen in der Corona-Pandemie für 14 Tage in Quarantäne mussten, sind die Mitarbeitenden der Ambulanzen für sie da gewesen. Haben Fieber gemessen, ihr Wohlbefinden geprüft, ihnen Mahlzeiten und die Post gebracht. Sie aufgemuntert. Vor allem die jüngsten Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtungen waren außer sich vor Freude, als sie sie mit Spielzeug überrascht haben.

  • Was heißt es, Sozialbetreuerin in einer Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete zu sein? Wie schaut der Alltag in der Hausbetreuung aus? In der Reihe „Unsere Teams“ stellen wir die verschiedenen Bereiche und Teams in den Erstaufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete in Wünsdorf und Doberlug-Kirchhain vor.

Die Hauptaufgaben im Team Ambulanz im Überblick

  • Akut- und Schmerzbehandlung der Bewohnerinnen und Bewohner
  • Die Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner mit Hilfsmitteln und Medikamenten
  • Koordinieren von Facharztterminen (Organisieren der Fahrten zu den Ärztinnen und Ärzten, auch, dass ein entsprechender Dolmetscher in den jeweiligen Praxen ist
  • Prüfen aller Geflüchteter bei ihrer Ankunft, ob die notwendige Immunisierung lt. STIKO vorliegt (+gegebenenfalls nachimmunisieren)
  • Corona-Schutzmaßnahmen: Versorgen der Menschen in Quarantäne, Fiebermessungen, Durchführen von Schnell- und PCR-Tests, Austausch mit Gesundheitsämtern
  • Schulung der DRK-Teams zu verschiedenen Themen, zum Beispiel in Sachen Infektionskrankheiten und Erster Hilfe
  • Zusammenarbeiten mit den Psychosozialen Diensten (PSD) in den Einrichtungen
  • Ersthilfe bei sportlichen Aktivitäten in den Erstaufnahmeeinrichtungen
  • Prüfen und Neubestücken der Erste-Hilfe-Kästen in den einzelnen Bereichen
  • Organisieren von Dolmetschern für die regionalen Krankenhäuser bei stationärer Aufnahme von Geflüchteten in Zusammenarbeit mit der Zentralen Ausländerbehörde (ZABH)
  • Hebammensprechstunde für alle Schwangeren bzw. Mütter und ihre neugeborenen Kinder
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