Zwei Tage haben die Objekt- und Teamleiter der DRK-Erstaufnahmeeinrichtungen Doberlug-Kirchhain und Wünsdorf bei der Strategietagung in Lindow (Mark) letzte Woche die Arbeit der DRK-Flüchtlingshilfe Brandenburg gGmbH kritisch durchleuchtet und diskutiert.
„Einige unserer ursprünglich formulierten Ziele sind in der Realität so nicht umsetzbar, unter anderem weil die Rahmenbedingungen unserer Arbeit nicht immer der Annahme entsprechen, von der wir bei Konzeptentwicklung ausgegangen sind“, sagt Geschäftsführerin Christine Großer. So liegt zum Beispiel der prozentuale Anteil der Kinder- und Jugendlichen unter den Bewohnern in den Einrichtungen weit höher als die anfangs geschätzten 15 %. „Die Fachkompetenz und das Organisationswissen unserer Mitarbeiter hilft uns dabei herauszufinden, wo wir unsere Ziele anpassen oder neue Ziele definieren müssen“, so Großer weiter.
Im Spätsommer 2015 startete die DRK-Flüchtlingshilfe in Brandenburg überwiegend mit ehrenamtlichen Rotkreuzlern. In den letzten eineinhalb Jahren hat sich viel getan: Mittlerweile beschäftigt die DRK-Flüchtlingshilfe Brandenburg an den Standorten Doberlug-Kirchhain und Wünsdorf über 100 hauptamtliche Mitarbeiter. Wichtige Konzepte wie zur Gewaltprävention und zum Schutz von Kindern und Jugendlichen in den Erstaufnahmeeinrichtungen wurden entwickelt und umgesetzt. Die alltägliche Arbeit und die Abläufe in den Einrichtungen haben sich professionalisiert. Jetzt ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen: Was läuft gut? Was können wir in Zukunft noch besser machen?
Neben dem Soll-Ist-Abgleich ging es auch darum, fachbereichsübergreifend und detailliert zu prüfen, wie die Mitarbeiter das Alltagsgeschäft und ihre Arbeitsabläufe bewältigen und wie die Integration geflüchteter Menschen und die DRK-Grundsätze im Berufsalltag gelebt werden. Denn Integration zwischen den vielen Nationen an einem Standort und im gelebten Alltag zu schaffen, der ein grundlegend anderer ist als in der Heimat, ist eine große Herausforderung, die die DRK Mitarbeiter tagtäglich leisten. Und das obwohl die Bewohner in den Erstaufnahmeeinrichtungen kaum eine Bleibeperspektive haben. „Wir haben sehr engagierte Mitarbeiter“, so Großer. Die Frage sei also nicht, welche Motivationsanreize die Mitarbeiter brauchen, sondern wie sie bei ihrer täglichen Arbeit dabei unterstützt werden können, die DRK-Flüchtlingshilfe aktiv mitzugestalten.
Die Ergebnisse der Strategietagung sollen in ein Organisationshandbuch einfließen und so die künftige Arbeit der DRK-Flüchtlingshilfe Brandenburg gGmbH weiter stärken.